Der Mann, der aus der U-Haft ins Landgericht Meiningen gebracht wird, ist kein Russe. Er ist Litauer, Ende 40, seit gut einem Jahr hat er in Deutschland gearbeitet, zuletzt als Teil einer Bautruppe in Sonneberg. Laut Anklage hat er im November 2023, nach einer Weihnachtsfeier, die seine Firma als Belohnung für gute Arbeit ausgerichtet haben soll, im Streit einen Kollegen mit sechs Messerstichen attackiert. Ein Stich verletzte die Lunge, der Mann musste notoperiert werden, war – der Rechtsmediziner bestätigt das – in Lebensgefahr. Weil der Angeklagte, sagt die Staatsanwältin, „billigend in Kauf genommen“ habe, dass der Angegriffene sterben könnte, werde ihm versuchter Totschlag vorgeworfen.