Tag der Pressefreiheit So beliebt ist lokaler Journalismus

und Anna Ringle
Die unter 30-Jährigen nutzen für Nachrichten im Gegensatz zur älteren Leserschaft überwiegend rein die digitalen Ausspielkanäle. Foto: dpa/Roland Weihrauch

Positive wie negative Erkenntnisse zum internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai.

 
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Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat weltweit steigende Gewalt gegen Medienschaffende im Umfeld von Wahlen beklagt. Diese Entwicklung sei besonders besorgniserregend mit Blick auf das Superwahljahr 2024, wie der internationale Verein bei der Präsentation seiner jährlichen „Rangliste der Pressefreiheit“ mitteilte. Die Lage der Pressefreiheit habe sich weltweit insgesamt gesehen weiter deutlich verschlechtert. Der Verein präsentierte die Liste anlässlich des „Internationalen Tages der Pressefreiheit“ am 3. Mai.

Deutschland hat seine Position auf der Liste deutlich verbessert und steht auf Rang zehn. Im vergangenen Jahr belegte die Bundesrepublik noch Platz 21. Auf Platz eins der Rangliste steht zum achten Mal in Folge Norwegen. Dahinter kommen Dänemark (2), Schweden (3), die Niederlande (4), Finnland (5), Estland (6), Portugal (7), Irland (8) und die Schweiz (9) vor Deutschland. Schlusslicht ist Eritrea auf Platz 180. Davor stehen Syrien (179), Afghanistan (178), Nordkorea (177) und der Iran (176).

Grundsätzlich herrscht in Deutschland in der Gesellschaft Einigkeit darüber, dass ohne Presse- und Meinungsfreiheit der Staat auch kein demokratischer wäre. 92 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Onlineumfrage der ZMG Zeitungsmarktforschung Gesellschaft im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) geben dies an. Auch junge Menschen attestieren professionellem Journalismus diesen hohen Stellenwert: Drei Viertel der unter 30-Jährigen finden eine unabhängige und überparteiliche Berichterstattung unverzichtbar für die freie Meinungsbildung. Selbst wenn soziale Medien und Videokanäle wie Instagram, Youtube, Whatsapp oder Tik-Tok viel genutzt werden, ist mehr als der Hälfte der jungen Nutzer klar, dass die Plattformen aufgrund der fehlenden Redaktionen keinen besonderen Stellenwert in Sachen freie Meinungsbildung besitzen.

Gerade Redaktionen wie unsere werden von Lesern wegen ihrer vielseitigen Berichterstattung, wegen der hohen Glaubwürdigkeit und wegen der lokalen Verankerung vor Ort wertgeschätzt. Für 93 Prozent der Teilnehmer der Studie sind sie „unverzichtbar und sinnvoll“ für die Informationen aus der Heimat. Als feste Größe in der Region genießen die Medienhäuser mit ihren journalistischen Produkten das besondere Vertrauen ihrer Leserschaft. Das sagen 96 Prozent.

Für ihr persönliches Informationsverhalten definiert die Mehrheit klare Qualitätskriterien: 80 Prozent legen großen Wert auf eine verlässliche Berichterstattung, 74 Prozent möchten gründlich über Hintergründe und Zusammenhänge informiert werden und für 67 Prozent ist es sehr wichtig, dass ihnen der Absender von Nachrichten bekannt ist.

Die deutschen Verlage erreichen mit ihren gedruckten und digitalen Angeboten regelmäßig 76,8 Prozent der Bevölkerung. Das geht aus der Erhebung von ZMG und BDZV zur Nutzung hervor. Übrigens auch 63 Prozent der unter 30-Jährigen nehmen mindestens wöchentlich die Produkte wahr – im Gegensatz zur älteren Leserschaft allerdings überwiegend rein über die digitalen Ausspielkanäle.

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